Das Neue Jerusalem

Die grundlegende Offenbarung in der Heiligen Schrift

Seiten 130-131

Die Offenbarung ist ein Buch der Zeichen [Offb. 1:1], und jeder bedeutsame Gegenstand darin ist ein Zeichen. Solche Zeichen sollten jedoch nicht buchstäblich ausgelegt werden. Glaubst du zum Beispiel, dass die Gemeinde tatsächlich ein Leuchter mit sieben scheinenden Lampen ist? Dies wäre ein falsches Verständnis. Oder glaubst du, dass Jesus Christus ein wirkliches Lamm ist [Offb. 5:6; 22:1]? Dies wäre lächerlich. Glaubst du etwa, dass der kommende Cäsar des Römischen Reiches ein wirkliches Tier ist, das aus dem Mittelmeer aufsteigt und an das Ufer springt? Glaubst du, dass die Frau des Lammes in Offenbarung 19 eine Frau ist, die mit einem langen Hochzeitsgewand geschmückt ist? Wiederum hätte es keinen Sinn, dies so zu verstehen.

DAS NEUE JERUSALEM AUSLEGEN

Wie verhält es sich dann mit dem Neuen Jerusalem? Nach dem gleichen Prinzip hätte es keinen Sinn, sich das kommende Neue Jerusalem als eine physische Stadt vorzustellen. Oder weil dieses Buch den Löwen als ein Zeichen für Christus als dem triumphierenden König benutzt [Offb. 5:5], sollten wir nicht denken, dass Jesus Christus wie ein Löwe im Zoo sei. Der Löwe hier ist jedoch kein wirklicher Löwe, sondern ein Zeichen für Christus als dem triumphierenden König. Das Lamm ist auch kein wirkliches Lamm, sondern ein Zeichen für Christus als dem Erlöser. In der gleichen Weise ist das Neue Jerusalem ein Zeichen, das auf etwas Geistliches hinweist.

Ein Prinzip beim Auslegen der Bibel besteht darin, konsistent zu sein. Da wir die anderen Zeichen auch nicht buchstäblich nehmen, können wir sicher sein, dass das Neue Jerusalem keine physische Stadt ist, in der wir leben. Eine solche Auslegung wäre völlig natürlich. Wenn du Christus schon nicht als einen Löwen mit vier Füßen und einem Schwanz auslegst, warum würdest du dir dann das Neue Jerusalem als eine wirkliche Stadt vorstellen. Der Löwe ist ein Zeichen, und die Stadt ist ebenfalls ein Zeichen.


Die göttliche Ökonomie

Seiten 146-147

DAS NEUE JERUSALEM IST EIN GROSSES ZEICHEN DER GESAMTHEIT DES VON GOTT ERWÄHLTEN, ERLÖSTEN, WIEDERGEBORENEN UND UMGEWANDELTEN VOLKES

Das Neue Jerusalem ist keine tatsächliche Stadt, so wie die Leuchter auch keine tatsächlichen Leuchter sind, sondern Zeichen der Gemeinden [Offb. 1:20]. Das Neue Jerusalem ist vielmehr ein großes Zeichen der Gesamtheit des ganzen von Gott erwählten, erlösten, wiedergeborenen und umgewandelten Volkes. Die Gemeinde ist heute ein Haus, nämlich das Haus des lebendigen Gottes (1.Tim. 3:15). Dieses Haus Gottes heute ist ja auch kein tatsächliches Haus, sondern die Gesamtheit des Volkes Gottes. Die Gemeinde ist heute als Gottes Tempel, Gottes Haus, Gottes Bauwerk somit kein tatsächliches physisches Bauwerk, sondern ein Zeichen, welches bedeutet, dass die Funktion der Gemeinde darin besteht, ein Haus zu sein, in dem der Dreieine Gott wohnen kann. Heute ist die Gemeinde ein Haus und in Ewigkeit wird sie vergrößert sein.Wird sie vergrößert, dann wird sie zu einer Stadt. Die Gemeinde ist somit als ein Haus kein tatsächliches physisches Haus, wie auch die zur heiligen Stadt vergrößerte Gemeinde keine tatsächliche physische Stadt sein wird. Das Neue Jerusalem ist eine Stadt, welche die Funktion der Gemeinde in Ewigkeit darstellt, nämlich Gottes Wohnstätte zu sein.

Viele Bibellehrer haben das Neue Jerusalem missverstanden und falsch ausgelegt. Sie sagen, dass es eine himmlische Wohnung als ein physischer Ort sein wird, in dem alle Erlösten Gottes wohnen. Das zu sagen ist jedoch nicht logisch. Das Neue Jerusalem, die heilige Stadt, ist ein goldener Berg (Offb. 21:16, 18). Dieser Berg ist zwölftausend Stadien lang, breit und hoch (V. 16). Zwölftausend Stadien entsprechen etwa zweitausendzweihundert Kilometer, das heißt ungefähr der Entfernung von New York bis Dallas. Ein solch hoher Berg besitzt nur eine Straße, welche spiralförmig von der Spitze des Berges herabführt, um alle zwölf Tore auf den vier Seiten der Stadt zu erreichen.

Wenn das eine wirkliche Stadt wäre, um darin zu wohnen, dann müßten wir uns fragen, wie alle Erlösten Gottes während aller Jahrhunderte in der Lage wären, dort zu wohnen.Wie könnten so viele Menschen in einer Stadt mit nur einer spiralförmigen Straße wohnen? Wie könnten diese Menschen in einer Stadt reisen, die nur eine Hauptstraße besitzt? Für eine physische Stadt mit nur einer Hauptstraße wäre es unmöglich, Milliarden vonMenschen zu beherbergen. Die heilige Stadt ist aber keine physische himmlische Wohnung, sondern ein Zeichen, das die Gesamtheit aller erlösten Menschen Gottes bedeutet. In den Augen Gottes werden alle erlösten Menschen wie eine große Stadt sein, so wie heute in Gottes Augen alle erlösten Menschen Sein Haus bilden. In diesem Zeitalter ist Gottes Volk Sein Haus, doch in Ewigkeit wird Gottes Volk Seine Stadt sein. Dann wird das Neue Jerusalem die höchste Vollendung des Volkes Gottes sein.


Lebensstudium des ersten Buches Mose

Seiten 183-185

So finden wir in 1.Mose 2 den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und einen Strom, der neben dem Baum fließt, und der Gold, Perlen, sowie den Onyxstein hervorbringt. Der Rahmen all dessen ist ein Garten; und damit werden alle natürlichen Dinge bezeichnet, die Gott geschaffen hat. In einem Garten können wir somit das Wachstum von geschaffenen Dingen sehen.

Kommen wir aber nun zu Offenbarung 21 und 22, so finden wir dort keinen Garten, sondern eine Stadt. Diese ist nun nichts Geschaffenes, sondern etwas Aufgebautes. In 1. Mose 2 sehen wir die Schöpfung, in Offenbarung 21 und 22 aber ein Bauwerk. Doch auch in dieser Stadt finden wir immer noch den Baum des Lebens. Somit beginnt und endet die Bibel mit dem Leben. Außerdem finden wir in dieser Stadt auch einen Strom lebendigen Wassers, der aus dem Thron Gottes herausfließt. Dieser entspricht dem aus dem Garten fließenden Strom. Ferner finden wir im Buch der Offenbarung auch jene drei Arten von kostbaren Materialien, doch nun nicht mehr in ihrem natürlichen Zustand, sondern zu einer Stadt aus Gold, Perlen und Edelsteinen aufgebaut. Daher wird das, was im ersten Buch Mose gesät wird, im Buch der Offenbarung als Ernte eingebracht. Das Wachstum des Samens und die Entwicklung der Frucht findet man in den dazwischenliegenden Büchern. Dies alles ist nicht unsere menschliche Vorstellung, sondern es ist die Offenbarung des göttlichen Wortes, wie man sie in den ersten und letzten Kapiteln der Bibel findet.

Am Anfang der Bibel können wir einen Garten sehen, an ihrem Ende aber eine Stadt. Zwischen dem Garten und der Stadt muss jedoch ein langer, mit großem Arbeitsaufwand verbundener Prozess geschehen. Jedenfalls wird der in diesem Garten gesäte Same schließlich in der Stadt zur Ernte herangereift sein. Dieser Same umfasst den Baum des Lebens, einen fließenden Strom und jene drei kostbaren Materialien. Zur Zeit der Ernte im Buch der Offenbarung liegen diese Materialien jedoch nicht mehr in ihrem natürlichen Zustand vor, sondern werden nun zu einem Bauwerk, das fest zusammengefügt ist. Das Neue Jerusalem ist ein Bauwerk aus Gold, Perlen und Edelsteinen.

Wenn wir Offenbarung 21 und 22 sorgfältig lesen, werden wir sehen, dass die ganze Stadt des Neuen Jerusalem ein aus Gold bestehender Berg ist. Es ist kein Bauwerk aus Lehm, sondern ein Berg aus Gold und auch eine goldene Stadt. Somit ist das Gold der Baugrund, auf dem sie erbaut ist. Die Edelsteine hingegen sind in ihre Mauer eingebaut, und jedes Tor in dieser Mauer besteht aus einer großen Perle. Der Baugrund des Neuen Jerusalem ist Gold, seine Mauer besteht aus Edelsteinen, und ein jedes seiner zwölf Tore ist eine Perle. Somit ist diese Stadt aus jenen kostbaren Materialien aufgebaut, die man in 1. Mose 2 im Garten noch in ihrem natürlichen Zustand vorf indet. Am Anfang der Bibel liegen diese kostbaren Materialien noch zerstreut im Garten – doch an ihrem Ende sind sie zu einer Stadt aufgebaut.

Dies ist aber nicht meine Auslegung, denn zwischen dem ersten Buch Mose und der Offenbarung finden wir den ersten Korintherbrief; und dort sagt Paulus im dritten Kapitel, dass er als ein Baumeister das einzigartige Fundament, nämlich Jesus Christus, bereits gelegt habe, und dass wir nun alle darauf achten müssten, wie wir darauf bauen.Welche Materialien benutzen wir beim Aufbau der Gemeinde? Paulus macht sehr klar, dass wir dies mit Gold, Silber und edlen Steinen tun müssen. (Später werden wir noch sehen, warum er hier die Perlen durch Silber ersetzt.) Daran können wir erkennen, dass nicht nur das Neue Jerusalem aus Gold, Perlen und Edelsteinen gebaut ist, sondern die Gemeinde muss auch in diesem Zeitalter schon aus Gold, Silber und Edelsteinen gebaut werden – und nicht aus Holz, Heu und Stroh. Wie wir noch sehen werden, steht Gold im Gegensatz zu Holz, Silber gegenüber Heu und Edelsteine gegen Stroh.

Als ich dies als junger Christ sah, war ich ganz begeistert. Ich sah einen Garten in 1. Mose 2 mit kostbaren Materialien, und ich sah eine Stadt im Buch der Offenbarung, die aus genau diesen Materialien aufgebaut war. Dann sah ich zwischen dem ersten Buch Mose und der Offenbarung eine Gemeinde, die nun ebenfalls aus Gold, Silber und edlen Steinen aufgebaut ist. Ich sah, dass die Gemeinde eine Zusammensetzung aller Erlösten darstellt, und dass diese ein Bauwerk ist. Wer aber ist nun dieses Gold, Silber und diese Steine? Du und ich. Wir, die Erlösten Gottes, sind das Material für Sein geistliches Haus.


Der Baum des Lebens

Seiten 158

Die kostbaren Materialien, die man an dem Strom in 1. Mose 2 findet, dienen dem Aufbau Gottes. Am Ende der göttlichen Offenbarung gibt es ebenfalls den Baum des Lebens, den Strom des Wassers des Lebens, sowie die kostbaren Materialien, die nun als eine heilige Stadt, das Neue Jerusalem, aufgebaut sind (Offb. 22:1-2; 21:18-21). Diese Stadt ist das Gegenüber Christi und die Wohnstätte Gottes, worin Er ruht [21:2-3; cf. Eph. 5:27, 32; 2:21-22]. Als das Gegenüber Christi stellt die Heilige Stadt Christus zufrieden, und als die Wohnstätte Gottes stellt die Heilige Stadt Gott zufrieden.

Der Anfang der Schrift zeigt uns den Baum des Lebens mit einem fließenden Strom, der kostbare Materialien hervorbrachte. Am Ende der Schrift gibt es eine universale Stadt, die aus diesen kostbaren Materialien aufgebaut ist, mit dem Baum des Lebens, der in ihr wächst und dem Strom des Wassers des Lebens, der in ihr fließt. Dies zeigt, dass Gottes ewiger Vorsatz, Seine höchste Absicht, darin besteht, ein göttliches Bauwerk zu haben, das aus dem Baum des Lebens mit dem Strom des Wassers des Lebens aufgebaut wird, welche das kostbare Material hervorbringen. Nach Gottes höchster und ewiger Absicht müssen wir umgewandelt und aufgebaut werden. Die Umwandlung dient dem Aufbau Gottes [Röm. 12:2; 2.Kor. 3:18; 1.Kor. 3:10, 12]. Wie geistlich wir sind, hängt davon ab, wieviel wir umgewandelt und wieviel wir aufgebaut worden sind.