Vergöttlichung

Lebensstudium Galaterbrief

Seiten 216

Doch nach der Bibel ist es eine göttliche Tatsache, dass Menschen zu Söhnen Gottes werden können [Gal. 3:26]. Als wir zum Glauben an Christus kamen, kam das göttliche Leben mit der göttlichen Natur – in Wirklichkeit das göttliche Sein des Dreieinen Gottes Selbst – in uns hinein, und wir wurden von Gott geboren und wurden so zu Söhnen Gottes [Joh. 1:12-13]. Genauso wie der Sohn eines Menschen am Leben und an der Natur seines Vaters teilhat, so haben wir als Gottes Söhne teil am göttlichen Leben und an der göttlichen Natur. Die Jungen eines Tigers sind Tiger. Nach dem gleichen Prinzip sind auch die Nachkommen Gottes Seine Söhne, die das göttliche Leben und die göttliche Natur besitzen [2.Petr. 1:4].

Einige frühe Kirchenväter gingen so weit, dass sie von der „Vergöttlichung“ der an Christus Gläubigen sprachen.Wir müssen vorsichtig mit einem solchen Begriff sein. Zu sagen, dass Gläubige vergöttlicht werden, um zum Gegenstand der Anbetung zu werden, ist eine Gotteslästerung. Es ist jedoch richtig zu sagen, dass Gläubige in dem Sinne vergöttlicht werden, dass sie das göttliche Leben und die göttliche Natur besitzen.Wir können dasWort Vergöttlichung in einem eingeschränkten Sinn verwenden, um die Tatsache zu vermitteln, dass wir von Gott geboren worden sind, um zu Söhnen Gottes zu werden. Preist den Herrn, dass Gott unser Vater ist und dass wir in Bezug auf das göttliche Leben und die göttliche Natur genauso sind wie Er! Doch mit allem Nachdruck stellen wir genauso fest, dass wir niemals wie Gott werden in dem Sinne, dass wir Anbetung verdienen. Es ist Gotteslästerung zu behaupten, dass wir als Söhne Gottes zusammen mit Gott angebetet werden sollten. Doch es ist nicht zu viel zu sagen, dass wir, weil wir Söhne Gottes sind, das Leben und die Natur unseres Vaters haben. Weit davon entfernt, eine Gotteslästerung zu sein, ist es eine Herrlichkeit für den Vater, wenn wir diese Tatsache verkünden.


Lebensstudium Galaterbrief

Seiten 449-450

Um Söhne Gottes zu sein, müssen wir zuerst von Ihm geboren werden. Das Johannesevangelium betont dies. In Johannes 1:12 und 13 heißt es: „So viele Ihn aber aufnahmen, denen gab Er die Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die in Seinen Namen hineinglauben, die weder von dem Blut noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen des Mannes, sondern aus Gott gezeugt wurden.“ Dann wird uns in Johannes 3:6 gesagt, dass das, was vom Geist geboren ist, Geist ist. Die Sohnschaft ist vollends eine Sache von Leben und Natur und hängt somit von der Geburt ab. Wir sind von Gott geboren worden, um zu Söhnen Gottes zu werden. Deshalb können wir mit Gewissheit verkünden, dass wir weder Gottes Schwiegersöhne noch bloß Seine Adoptivsöhne sind; wir sind Gottes Söhne im Leben, von Ihm geborene Söhne.

Nach der göttlichen Offenbarung in der Schrift betonen wir die Tatsache, dass durch die Wiedergeburt eine organische Vereinigung zwischen uns und Gott stattgefunden hat.Wir haben eine organische Beziehung zu Gott, eine Beziehung im Leben.Weil wir sündig sind, sandte Gott zuerst Seinen Sohn, um uns zu erlösen. Doch Gott hat auch Seinen Geist gesandt, um das göttliche Leben und die göttliche Natur in unser Sein hinein auszuteilen. Da jetzt das göttliche Leben in uns hineingekommen ist, haben wir eine organische Vereinigung mit Gott. Diese entscheidende Angelegenheit ist jedoch von jenen Christen vernachlässigt worden, die traditionelle Lehren und Vorstellungen betonen.

Da ihr von Gott geboren worden und Söhne Gottes geworden seid, könnt ihr jetzt mit Freimut behaupten, dass ihr göttlich seid? Als Söhne Gottes, die wir von Ihm geboren sind, sind wir in einem sehr realen Sinn göttlich.Wenn wir dies lehren, beschuldigen uns einige,wir würden die Vergottung desMenschen lehren.Wir glauben definitiv nicht und lehren auch nicht, dass wir als Söhne Gottes zu Gott Selbst werden. Dennoch ist es eine Tatsache, dass wir das göttliche Leben und die göttliche Natur haben [1.Joh. 5:12; 2.Petr. 1:4]. Andernfalls wäre es nicht möglich, dass wir Söhne Gottes sind. Besitzt nicht ein Kind, das von einem deutschen Vater geboren worden ist, ein typisch deutsches Leben und eine typisch deutsche Natur? Weil wir von Gott geboren worden und Söhne Gottes mit dem göttlichen Leben und mit der göttlichen Natur sind, sind wir ebenfalls göttlich. Einige verdrehen unserWort und behaupten, wir würden lehren, dass Sünder Teil der Gottheit Selbst werden können. Ja, wir lehren, dass wir als Kinder Gottes Mitglieder der Familie Gottes sind. Doch wir lehren mit Sicherheit nicht, dass wir jemals zu Gott Selbst werden. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass, da unser Vater göttlich ist, alle Mitglieder Seiner Familie ebenfalls göttlich sind.Wie ein Mensch das Leben und die Natur Seines Vaters hat, so haben wir, Gottes Söhne, auch das Leben und die Natur unseres Vaters. In diesem Sinne sind wir göttlich.


Gottes neutestamentliche Ökonomie

Seiten 480-482

Vielleicht denken manche Gläubigen, Gott sei eine Einheit, und sie seien eine weitere Einheit.Wir müssen uns jedoch dessen bewusst sein, dass Gott nicht nur bei uns und in uns ist, sondern dass Er auch mit uns vermengt ist (1.Kor. 6:17). Viele Christen glauben nicht an die Wahrheit über die Vermengung. Sie sind davon überzeugt, dass es eine Irrlehre sein muss, wenn man behauptet, ein Mensch sei mit Gott vermengt, und sie meinen, man mache sich dadurch selbst zu Gott. Sie sind der Ansicht, man erniedrigt Gott, wenn man sagt, dass Er sich mit dem Menschen vermengt, weil man Ihn damit zu einem Menschen macht. Die Bibel jedoch spricht davon, dass das Wort Fleisch wurde (Joh. 1:14). Das Wort ist Gott, und das Fleisch ist der Mensch, und das bedeutet, dass Gott sich selbst zum Menschen machte und ein Mensch war. Gott wurde Mensch und lebte dreiunddreißigeinhalb Jahre als Mensch auf dieser Erde. Während der letzten dreieinhalb Jahre Seines irdischen Lebens reiste Er umher und führte Seinen Dienst aus. Er war ein echter, vollkommener Mensch, besaß einen Magen, durch den Er Nahrung in sich aufnahm, Tränen, die Er weinte, und Blut, das Er am Kreuz für unsere Sünden vergoss. Man erniedrigt Gott keineswegs, wenn man sagt, Gott wurde Mensch; im Gegenteil, man ehrt und respektiert Ihn. Welch ein Wunder, dass Gott Mensch wurde, dass der Schöpfer – ein Geschöpf wurde! Welche Herrlichkeit, dass unser Gott sich selbst zum Menschen machte!

Wenn wir davon sprechen, dass wir mit Gott vermengt sind, dann meinen wir damit nicht, dass wir zu Gott werden, indem wir die Stellung als Gott einnehmen und damit zum Objekt der Anbetung werden. Das wäre eine große Gotteslästerung und Irrlehre. Es ist jedoch eine göttliche, biblische Tatsache, dass wir von Gott geboren sind und Gottes Leben und Seine Natur besitzen (Joh. 1:13; 1.Joh. 5:11-12; 2.Petr. 1:4). Da wir alle von einem Menschen geboren wurden, sind wir auch Menschen. Ein Hund kann nur einen Hund gebären. Weil wir von einem Menschen geboren wurden, besitzen wir das Leben und die Natur eines Menschen. Ebenso bedeutet die Tatsache, dass wir von Gott geboren sind, dass wir Gottes Leben und Natur besitzen und damit Gottes Söhne sind.Wenn ihr sagt, ihr seid Gott, und damit meint, dass ihr die Stellung als Gott eingenommen habt und nun als Gottheit zum Objekt der Anbetung geworden seid, dann ist das eine Irrlehre. Wenn ihr jedoch sagt, dass ihr in eurem Wesen wie Gott seid (1.Joh. 3:2), dass ihr Sein Leben und Seine Natur besitzt, dann ist dies die Wahrheit, die der göttlichen Offenbarung entspricht.

Das Neue Testament sagt uns, dass der Herr Jesus sowohl Gott als auch der Sohn Gottes ist; es sagt ebenfalls, dass der Herr Jesus Mensch und auch der Sohn des Menschen ist. Einige unter den Kirchenvätern haben den Begriff „Vergöttlichung“ benutzt, um die Tatsache auszudrücken, dass wir mit Gott vermengt werden und Teilhaber des göttlichen Lebens und der göttlichen Natur sind.Wenn ihr allerdings mit dem Begriff „Vergöttlichung“ meint, dass ihr zu Gott in Seiner Stellung als Gott und zum Objekt der Anbetung gemacht werdet, dann ist das eine Irrlehre. Versteht ihr diesen Begriff aber so, dass ihr durch die Wiedergeburt Gottes Leben und Natur empfangen habt und ein Sohn Gottes seid, dann ist dies völlig unverfänglich und schriftgemäß. Zu dieser wunderbaren Tatsache, dass wir aus Gott geboren sind, müssen wir alle stehen und uns ihrer rühmen. Wir haben Sein Leben und Seine Natur empfangen und sind nunmehr Teilhaber Seiner göttlichen Natur und genießen sie täglich. Wir sind mit unserem Gott zu einer Einheit vermengt worden.

Einerseits sind wir eins mit Gott, weil wir mit Ihm vermengt sind. Andererseits ist Er das Objekt unserer Anbetung, und wir sind Seine Anbeter. In 1. Korinther 6:17 heißt es: „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm.“ Außerdem sagt uns das Neue Testament, dass Gott in uns wohnt, und dass wir in Gott wohnen (1.Joh. 4:15).Die Tatsache, dass wir in Gott sind, und dass Gott in uns ist, bezeichnen wir als Koinhärenz. Dies ist sogar etwas Tieferes als Vermengung. Schon heute sind Gott und wir nicht zwei voneinander getrennte Einheiten, sondern eine einzige Einheit. Und in der Ewigkeit sind wir keine von Gott getrennte Einheit, sondern eins mit Ihm und werden daher eine einzige Einheit bilden.Diese eine göttliche Einheit ist das Neue Jerusalem.


Die grundlegende Offenbarung in der Heiligen Schrift

Seiten 111

Als wir von unserem irdischen Vater geboren wurden, ist uns das Wesen und die Natur unseres Vaters mitgegeben worden. Doch nun sind wir wiedergeborene Menschen und somit Nachkommen Gottes. Wir sind Kinder, von Gott geboren und keine Söhne [Joh. 1:12-13], die von einem Vater adoptiert wurden. Wir wurden von einem zeugenden Vater gezeugt, und was der Vater ist, wurde uns, Seinen Kindern, ausgeteilt.

Das einzige, was wir von Ihm nicht haben, ist Seine Gottheit. Nur Er ist der wahre Gott. Obwohl wir von Ihm geboren sind, so haben wir doch an Seiner Gottheit keinen Teil. Zu sagen, dass wir in dem Sinn vergöttlicht würden, dass wir Seine Gottheit besäßen, wäre Lästerung.Wir beten Ihn an, doch wir selbst sind nicht das Objekt der Anbetung irgendeines Menschen und können das auch niemals sein. Das wäre lästerlich.

Jedoch sollten wir die Kühnheit haben und sagen: „Halleluja! Ich habe Gottes Leben (Kol. 3:4; 1.Joh. 5:12) und Gottes Natur (2.Petr. 1:4). Im Leben und in der Natur bin ich gleich wie mein Gott, weil ich von Ihm geboren wurde.“ Sein Leben ist unser Leben, und Seine Natur ist unsere Natur. Halleluja! Wir sind die ausgezeichneten Kinder Gottes (Röm. 8:16; 1.Joh. 3:1). Im letzten Vers von Lied 608 (nach engl. Hymns) heißt es, dass wir uns von Gott im Hinblick auf das Leben auf gar keine Weise unterscheiden.


Der hohe Gipfel der Vision und die Wirklichkeit des Leibes Christi

Seiten 46-47

Wer ist Christus? Er ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch ein Geschaffener. Die frühen Theologen glaubten dies alle, doch die Theologen in späteren Zeiten wagten nicht mehr, dies zu lehren. „Gott wird Mensch, und der Mensch wird Gott“ war in der frühen Zeit sehr vorherrschend. So sagte schon früh im vierten Jahrhundert Athanasius, der am Nizäischen Konzil teilhatte: „Er wurde Mensch, damit wir Gott würden.“ Eigentlich bedeutet dieses Wort, dass Gott ein Mensch wurde, um uns alle, Seine Gläubigen, zu Gott zu machen. Dies wurde schon im zweiten Jahrhundert erklärt, doch später hatten die Menschen nicht mehr die Kühnheit, dies zu sagen. Was Gott schuf, war ein Mensch, doch jener Mensch trug das Bild Gottes. Schließlich kam Gott, um Menschen zu zeugen, damit sie Seine Kinder seien, die Sein Leben und Seine Natur haben. Daher ist der Mensch im Leben und in der Natur von Gottes Art.

Was ist denn daran falsch, wenn man sagt, dass der Mensch Gott wird? Wenn ich dies sage, bin ich jedoch sehr vorsichtig. Jene in den frühen Tagen lehrten dies nicht so klar und so vorsichtig wie wir heute. Denn ich weise besonders darauf hin, dass der Mensch Gott wird, ohne an der Gottheit teilzuhaben, sondern nur um Gottes Leben und Natur zu besitzen. Nicht ein Lehrer im Christentum kann sich diesem widersetzen. Nachdem wir an den Herrn glauben, empfangen wir Gottes Leben, denn in 2. Petrus 1:4 steht klar, dass wir „Teilhaber der göttlichen Natur“ werden können. Niemand kann dies widerlegen; und außerdem wird uns in 1. Johannes 3:2 gesagt: „Wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, Ihm gleich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“